Testbericht Inov-8 X-Talon 212
Manch Einem wird der ganze Regen unter der Woche gehörig auf den Zeiger gegangen sein. Mir war jeder Tropfen recht, der vom Himmel kam. Denn an diesem frühlingshaften
Wochenende stand der erste Testlauf mit dem neuen X-Talon 212 von Inov-8 auf dem Zettel. Dieses Gripmonster brauch genau diese Wetterverhältnisse, um seine Stärken auszuspielen. Am Freitag
wurden die X-Talon geschnürt und ab gings nach Wiesbaden, wo die Trails zwischen Nerotal und Platte mit dem X-Talon bearbeitet wurden. Am Sonntag folgte dann nochmal ein Härtetest
auf den Trails in den Rheinhängen bei Bingen, die ebenfalls ein anspruchsvolles Testrevier abgaben.
Eins vorweg: Nachdem ich auf den X-Talon zunächst nicht so scharf war, hat er es mir nach diesem Wochenende richtig angetan!
Erster Eindruck und Passform
Da ich viel Wert auf eine üppige Zehenbox lege, fiel der X-Talon zunächst nicht in mein Trailschuh-Beuteschema. Denn er zeichnet sich durch eine schmalere Passform aus, als ich es von anderen Modellen der britischen Trailschuhschmiede Inov-8 gewohnt bin. Aber ich ließ mich sehr gerne vom Gegenteil überzeugen, was schon fast schon geschehen war, als ich den Schlappen das erste mal im Wohnzimmer geschnürt hatte. Es fühlte sich super an, wie sich dieser federleichte Treter fast schon sockenförmig um den Fuß schmiegte. Die Passform machte im Vorfußbereich den Eindruck, als ließe sie sich durch eine sehr gelungene Schnürung etwas breiter justieren.
Testläufe
Bei den beiden Testläufen hat der X-Talon macht einfach nur richtig Laune gemacht! Er verleiht sehr viel Sicherheit in schwierigem Gelände. Man steht in diesen Teilen jederzeit mit einem bombensicheren Stand auf dem Trail und kann es - dank des aggressiven Stollenprofils - auch auf matschigen Downhillpassagen richtig krachen lassen.
Im Testbericht des Trailmagazin wurde beschrieben, dass der Schuh "schmale Füße mag". Das ist sicherlich richtig, jedoch bin ich mit meinem spreizfußgeplagten Vorderhuf ein gutes Beispiel, dass der X-Talon auch für andere Fußformen in Frage kommt. Wie bereits oben erwähnt, verfügt der Schuh über ein individuell anpassbares Schnürsystem, dass es mir erlaubt hat, den Vorderfuß lockerer zu schnüren, ohne dabei an Fersen- und Mittelfußhalt einzubüßen. So konnte ich mit dem X-Talon über zwei Stunden die Trails beackern, ohne dass sich dabei Druckstellen oder ein eingeengtes Gefühl ergeben haben.
Dass der Schuh dem Läufer mit seiner minimalistischen Bausweise - in alter Inov-8 Tradition - ein natürliches Laufgefühl und ein gutes Gefühl für den Untergrund verleiht, brauch ich wohl nicht extra zu erwähnen. Was ich verblüfft zur Kenntnis genommen habe, ist die Tatsache, dass man mit diesem Trailschuh durch hohe Pfützen und Schlamm brettern kann, ohne dass man nasse Füße bekommt.
Schotter- und Asphaltabschnitte sind nicht das Revier des X-Talon, was bei diesem Stollenprofil allerdings selbstredend sein sollte. Kleinere Strecken lassen sich auf diesem Terrain dennoch ganz gut bewältigen. Wer allerdings einen längeren Straßenabschnitt bis zu seinen Trails läuft, der sollte ein anderes Modell wählen.
Fazit:
Mit diesem Teil ist man froh über jedes Wildschwein, dass in der Nacht zuvor die Trails aufgewühlt hat! Denn überall da, wo man durch matschiges, wegloses und anspruchsvolles Gelände pflügt, präsentiert sich der X-Talon als absolute Granate! Der Komfort ist besser, als ich es von diesem Minimalist erwartet hätte. Wer an minimalistischen Schuhwerk gewöhnt ist, kann damit sicherlich mehrere Stunden laufen. Für alle Anderen ist es ein Trailschuh, mit dem man auf kurzen Runden richtig Tempo machen und Spaß haben kann.
Außerdem denke ich, dass der X-Talon auch für alle Freunde von Hinderniss- oder Crossläufen eine super Wahl ist.
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